Sport | Dienstag, 13. November 2001 |
Erster Meistertitel für Carole FluryDie Thai-Box-Gala in St.Gallen war sportlich ein Erfolg Bereits zum vierten Mal wurde in St. Gallen eine «Fightnight» im Thai-Boxen organisiert. Der Höhepunkt des Abends war der Kampf um den Schweizer-Meister-Titel bei den Frauen.
Roger Ackermann Nein, vom Kick-Boxen scheint
Gianfranco Manzan nicht viel zu halten. So jedenfalls ist seine eher
abschätzige Mimik zu deuten, als er während der vierten Thai-Box-Gala in
St. Gallen, auch als «Fightnight» bezeichnet, auf den Unterschied zum
Thai-Boxen angesprochen wird. «Kick-Boxen ist ein entschärftes Derivat des
Thai-Boxens», startet der Organisator der Gala und Besitzer des Arena Gyms
in Rorschach einen Erklärungsversuch. «Beim Thai-Boxen gibt es keine
Schoner und auch Schläge mit dem Knie an den Kopf sind erlaubt. Deshalb
ist es die härteste Kampfsportart.» Fachkundiges Publikum Die insgesamt zwölf Kämpfe an diesem
Abend unterstreichen die Worte Manzans. Im hell beleuchteten Ring in der
alten Kreuzbleichehalle gab es für keinen der Kämpfer eine Schonfrist.
Unerbittlich wurde dort auf den Gegner eingeschlagen und im Gegenzug
mussten selber zahlreiche Treffer eingesteckt werden. Zum grossen
Vergnügen des fachkundigen Publikums, welches die Kämpfer lautstark
anfeuerte und bei jeder gelungenen Aktion seines Lieblings in Jubel
ausbrach.Die Höhepunkte des Abends waren die drei Kämpfe um den
Schweizer-Meister-Titel des Schweizerischen Muay Thai Verbandes. Vor allem
der Kampf zwischen Carole Flury und der Deutschen Felicitas Himmelsbach
wurde mit Spannung erwartet. Mangels nationaler Konkurrenz war die
Weltmeisterschafts-Zweite im Fullcontact-Karate zum Titelkampf gegen Flury
eingeladen worden. Eine Chance hatte sie keine. Obwohl vor dem Kampf sehr
nervös und unsicher, liess Carole Flury ihrer Gegnerin keine Chance und
dominierte sie in allen fünf Runden praktisch nach Belieben. Mit einem
deutlichen 3:0-Sieg errang die 25-jährige Studentin schliesslich ihren
ersten nationalen Titel. Zwei «Andy-Kicks» Kein Titelkampf aber dennoch ein Höhepunkt war der Kampf von Mitat Tahirsylai gegen den Holländer Michael Polana, mit 105 Kilo der schwerste Kämpfer des Abends. Der zehn Kilogramm leichtere Tahirsylai, gebürtiger Kosovo-Albaner und Mitglied im «Team Andy», liess sich vom forschen Tempo seines Gegners nicht irritieren und konterte geschickt mit gezielten Schlägen. Als Mitat Tahirsylai in der zweiten Runde schliesslich zwei, der durch Andy Hug berühmt gewordenen Kicks auf die Schultern des Holländers niederschnellen liess, war dieser bereits stark angeschlagen. Eine schnelle Kombination mit den Fäusten bedeutete schliesslich das K.O. für Michael Polana.Der Halbprofi Tahirsylai wird bald nur noch vom Sport leben, denn nach dem Sieg am Samstag fehlt ihm nur noch ein Erfolg, um ins Profilager zu wechseln. Aber auch mit seinem Sieg an der St. Galler Thai-Box-Gala verdiente der Kämpfer ein wenig. «Für einen Sieg bei den Amateuren gibt es schon zwei- bis dreihundert Franken. Bei den Halbprofis können es dann auch mehrere tausend Franken sein», nannte Organisator Gianfranco Manzan die möglichen Preissummen.
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